Menopause

Was bedeutet Menopause und was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre sind ein Prozess, in dem sich die Hormone einer Frau umstellen. Dieser Prozess kann sich über 4–8 Jahren erstrecken. Zu Beginn kommt es zu Veränderung in der Regelblutung. Diese kann ausbleiben oder es kommt zu häufigen oder sehr starken Blutungen. Der gewohnte Rhythmus geht verloren – auf einmal ist alles anders. Viele Frauen klagen in dieser Phase auch über Schlafstörungen, Hitzewallungen oder auch Veränderung der Stimmung. Die ersten hormonellen Veränderungen können bereits Ende 30 bzw. Anfang 40 auftreten. Diese Übergangsphase ist auch gekennzeichnet von Abschnitten, in denen keine Symptome auftreten, da die Eierstöcke die Hormonproduktion nicht von heute auf morgen aufgeben. Mit fortschreitendem Alter können die Beschwerden stärker und aufdringlicher werden, sodass der Alltag der Patientin deutlich eingeschränkt ist. Oftmals ist man sich nicht sicher, ob die Wechseljahre begonnen haben. Gefühlt treten die Wechseljahre für viele Patientinnen erst viel später im Leben ein. Als Menopause bezeichnet man die letzte spontane Regelblutung im Leben einer Frau. Hier liegt das mittlere Alter der Patientinnen bei 52 Jahren.

Was sind Hitzewallungen?

Hitzewallungen sind, wie der Name bereits sagt, wellenartig auftretende Hitzegefühle, die am Oberkörper auftreten und zum Kopf aufsteigen. Diese können hintereinander auftreten oder getrennt über den Tag verteilt. Die klassische Hitzewallung geht oft mit einem Schweißausbruch einher, vor allem im Kopf und Gesichtsbereich und wird von vielen Frauen als störend empfunden. Circa 2/3 der Frauen leiden in den Wechseljahren unter Hitzewallungen. Der Zeitraum, in denen die Patientinnen unter diesen Beschwerden leiden, können sich über bis zu 8 Jahren erstrecken. Wichtig ist zu verstehen, dass es sich um einen natürlichen Prozess handelt und dass es therapeutische Optionen gibt.

Schlafstörungen und Wechseljahre

Ein weiteres häufiges Symptom sind die Schlafstörungen. Die meisten Frauen können im Verlauf der Wechseljahre weiterhin gut einschlafen, werden jedoch nachts immer wieder wach oder wachen früh auf und können dann nicht mehr einschlafen.  Der Schlafmangel führt zu einer massiven Einschränkung der Leistungsfähigkeit.

Kann es zu Stimmungsschwankungen durch die Wechseljahre kommen?

Durch den Hormonmangel kann es zu Veränderung der Stimmung kommen. Viele Patientinnen berichten, Sie seien nicht mehr sie selbst. Es kann zu Gereiztheit, depressiven Verstimmungen und neu auftretenden Ängsten kommen. Auch andere Symptome können durch den Hormonmangel auftreten. Durch die fehlenden Hormone kommt das autonome Nervensystem aus dem Gleichgewicht und Symptome wie zum Beispiel Herzrasen können auftreten.

Kann es durch die Wechseljahre zu Veränderungen im Genitalbereich kommen?

Sowohl die Blase als auch die Scheide können durch den Hormonmangel in den Wechseljahren betroffen sein. Die Patientinnen leiden unter Symptomen wie Scheidentrockenheit und Juckreiz. Es können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Auch das Gefühl ständig auf Toilette rennen zu müssen oder ungewollter Urinverlust können durch den Hormonmangel ausgelöst werden. Diese Beschwerden können sehr gut lokal mit Hormonen behandelt werden, sodass eine Hormontherapie, die auf den ganzen Körper wirkt, vermieden werden kann.

Welche Therapien gibt es in den Wechseljahren?

Für jedes Symptom gibt es eine therapeutische Option aus dem Alternativbereich, wie z.B. Akupunktur, pflanzliche Therapeutika stehen zur Verfügung und Medikamente aus dem nicht hormonellen Bereich. Bestimmte Antidepressiva können Hitzewallungen reduzieren. Als klassische Therapie steht die Hormontherapie zur Verfügung. Es gibt verschiedene Applikationsformen, Hormonarten und Dosierungen – sodass für jede Frau eine individuelle Therapieoption zur Verfügung steht. Eine individuelle – im Grunde genommen maßgeschneiderte Therapie ist deshalb so wichtig, weil natürlich jede Frau nicht unter allen Symptomen leidet.  Auch müssen Vorerkrankungen und andere Medikamente, die die Patientin einnimmt in der Therapieauswahl berücksichtigt werden. Im Vorfeld wird in der Therapieauswahl berücksichtigt, ob eine Patientin übergewichtig ist, raucht oder ob gehäuft familiär Erkrankungen auftreten. Es ist wichtig, im Vorfeld Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome auslösen können.

Muss ich meine Hormone messen lassen?

Es ist wichtig zu verstehen, dass allein die Symptomatik der Wechseljahresbeschwerden ausreicht, um eine Hormonersatztherapie einzuleiten. Das Messen der Hormone ist nicht zwingend notwendig und ist seitens der ärztlichen Leitlinie nur notwendig, wenn die Wechseljahre vor dem 40. Geburtstag der Patientin einsetzen. Natürlich können Symptome, die durch den Hormonmangel in den Wechseljahren ausgelöst werden, auch andere Ursachen haben. Schilddrüsenfunktionsstörungen können ähnliche Symptome auslösen und deshalb ist es wichtig durch eine Labordiagnostik sicherzugehen, dass keine andere Erkrankung diese Symptomatik auslöst.

Die klassische Hormontherapie: Östrogene und Gestagene

Im Rahmen der Wechseljahre kommt es durch die zunehmende Einschränkung der Funktion des Eierstocks zu einem Mangel an Östrogenen und Gestagenen, den Hormonen, die der Eierstock im Rahmen der Eizellreifung produziert. Der Mangel der Hormone führt zu den Symptomen, die die Wechseljahresbeschwerden auslösen und die Substitution dieser Hormone stellt daher die effektivste Therapie dar.

Viele Frauen vermeiden aus Sorge vor Komplikationen einer Hormonersatztherapie die Anwendung von Hormonen. In den meisten Köpfen ist die Sorge vor Thrombosen und Brustkrebs besonders groß. Diese Sorge ist nicht unbegründet, da das Risiko unter einer Hormonersatztherapie eine Thrombose zu erleiden, doppelt so hoch ist, wenn man die Hormone schluckt. Dieses Risiko kann jedoch vermieden werden, wenn man die Östrogene dem Körper über die Haut zuführt, z.B. als Gel oder Pflaster.

Des Weiteren sollte man wissen, dass unter einer Hormonersatztherapie nur mit einem Östrogen, das Brustkrebsrisiko sogar sinkt. Unter einer kombinierten Hormonersatztherapie steigt das Brustkrebsrisiko erst nach einer gewissen Zeit. Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, steigt für Patientinnen, die mit einer Hormonersatztherapie erstmalig beginnen nach 5 ½ Jahren.

Treten bei einer Patientin die Wechseljahre vor dem 45. Lebensjahr ein, geht es beim Einsatz der Hormonersatztherapie nicht nur um das Thema Symptomkontrolle, sondern auch im Gesundheitsprävention. Es ist bekannt, dass für diese Patientinnen das Risiko für einen Herzinfarkt, Depression, Demenz und Knochenbrüche erhöht ist, wenn keine Hormonersatztherapie durchgeführt wird. Dies bedeutet, dass für eine junge Patientin, die vorzeitig in die Wechseljahre kommt, eine Hormontherapie zwingend notwendig ist.

Was sind bioidentische Hormone?

Bioidentische Hormone besitzen die gleiche molekulare und chemische Struktur wie unsere körpereigenen Hormone. Der Einsatz dieser Hormone ist in den letzten Jahren immer populärer geworden.

Diese Hormone werden von Frauen als besonders verträglich und als gut wirksam empfunden, da sie den körpereigenen Hormonen ähnlich sind. Wichtig ist zu verstehen, dass die Anwendung dieser Hormone auch mit Risiken verbunden sein kann und bioidentische Hormone nicht nur als individuelle Rezeptur erhältlich sind.

Es gibt eine Reihe bioidentischer Hormone, die von den Behörden zugelassen sind und in der klassischen Hormonersatztherapie angewendet werden können.

Was ist das goldene Zeitfenster – window of opportunity?

Man geht aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen davon aus, dass wenn eine Hormonersatztherapie vor dem 60. Lebensjahr bei gesunden Frauen eingesetzt wird, ein Vorteil zum Erwarten ist in Hinblick auf die Herzgesundheit, Demenzprophylaxe, Osteoporose Prophylaxe. Auch das Risiko, an Diabetes zu erkranken, sinkt unter einer Hormonersatztherapie. Daher hat eine Hormonersatztherapie neben dem Effekt der Symptomkontrolle auch einen Effekt Erkrankungen im Alter zu vermeiden. Dieser Aspekt ist vielen Frauen nicht bekannt.